Bieterverfahren mit OBG Hochbau GmbH 01/19-03/20
Auftraggeber: Stadtwerke Frankenthal
BGF: 6.024 qm
STÄDTEBAU
Ganz bewusst wird der Neubau der Stadtwerke Frankenthal unmittelbar an die Wormser Straße herangerückt. Der Baukörper bildet so mit der gegenüberliegenden Bebauung eine prägnante Torsituation und der Straßenraum wird an dieser Stelle wieder gefasst, der vorhandene Radweg und die Bushaltestelle können aber erhalten bleiben. Das heterogene städtebauliche Umfeld wird so spürbar aufgewertet und darüber hinaus kann sich das Unternehmen öffentlichkeitswirksam zur Wormser Straße hin präsentieren.
Die Erschliessung des Neubaus erfolgt über die Stichstraße bzw. einen daran angrenzenden attraktiven Vorplatz. Die einladende Geste wird hier durch das zurückversetze Erdgeschoss des Neubaus betont und der Haupteingang so weithin sichtbar markiert. Der Vorplatz stellt auch den Übergang zu dem Parkplatz her, welcher westlich des Neubaus verdeckt zum Betriebsgelände hin angeordnet und großzügig begrünt wird. Insgesamt sind 64 Stellplätze in unmittelbarer Nähe zum Neubau vorgesehen. Die restlichen Stellplätze werden im hinteren Bereich des Betriebsgeländes nachgewiesen.
Südlich des Gebäudes kann eine attraktive Grünfläche (Südgarten) ausgebildet werden, welche der Kantine bzw. dem Besprechungstrakt zugeordnet ist und durch Heckenkörper von dem benachbarten Parkplatz abgegrenzt wird. Um die gegenüberliegende Bebauung an der Wormser Straße nicht zu beeinträchtigen springt das oberste Geschoss zurück, reduziert so die Traufhöhe in diesem Bereich und formuliert gleichzeitig eine Dachterrasse aus, der im Innern Besprechungsräume und die große Teeküche zugeordnet sind.
Insgesamt entsteht so ein prägnanter plastischer Baukörper, bei dem im Hinblick auf die städtebaulich exponierte Lage auch konsequent auf störende Dachaufbauten verzichtet wird. Die Lüftungsanlagen befinden sich im obersten Geschoss. Eine leicht erhöhte Attika verdeckt auch die noch notwendigen kleineren Dachaufbauten sowie die Photovoltaikanlage.
FUNKTIONALITÄT
Zentrales räumliches Element im Innern ist das Atrium, welches sich über vier Geschosse erstreckt, die einzelnen Abteilungen auf sehr übersichtliche Art und Weise miteinander verbindet und dabei das Innere des kompakten Baukörpers mit Tageslicht versorgt. Das Atrium wird zum zentralen Ort der Begegnung und Kommunikation und bietet zudem für unterschiedliche Veranstaltungen wie beispielsweise Ausstellungen, Vorträge etc. einen attraktiven räumlichen Rahmen. Im Erdgeschoss befindet sich die zentrale Theke mit dem Wartebereich, in den Obergeschossen wird das Atrium durch Besprechungsräume („quiet booth“) sowie die offenen Teeküchen belebt.
Die Mitarbeiter gelangen durch eine Anlage von Personenvereinzelungsschleusen über eine großzügige offene Treppenanlage in die sicherheitsgeschützten oberen Geschosse, wo die eigentlichen Büroflächen auf ökonomische Art und Weise windmühlenartig entlang der Fassaden angeordnet sind.
Die Bürogrundrisse sind auf einem Raster von 1.35m aufgebaut und aufgrund der geforderten Bürogrößen (Gruppenbüros) vergleichsweise tief. Die Trennwände zum Flur hin werden aber mit einem Glasflächenanteil von ca. 30% ausgeführt, so dass auch die Flurbereiche noch mit Tageslicht versorgt werden können. Zudem enden die Büroflure an Fenstern, die wechselnde Ausblicke zu Park und Vorplatz oder zur Stadt frei geben. Insgesamt entsteht so eine Bürowelt, die einerseits offen, kommunikativ und transparent ist, andererseits aber auch Rückzugsmöglichkeiten für konzentriertes Arbeiten bietet. Brandschutztechnisch werden die Geschosse in jeweils zwei Nutzungseinheiten aufgeteilt, so dass fast alle Flurbereiche ohne Einschränkung mit genutzt werden können. Das Atrium wird im Brandfall mittels Brandschutzvorhängen abgetrennt.
KONSTRUKTION UND FASSADE
Die Fassaden bilden die innere flexible Bürowelt nach außen hin ab, verleihen dem Gebäude durch ihre Materialität aber auch ein dem Bauherrn angemessenes zeitgemässes Erscheinungsbild. Die vorgehängte hinterlüftete Metallfassade stellt dabei eine wirtschaftliche und sehr dauerhafte Konstruktion dar. Die lichtgrau-weißen glatten Brüstungsverkleidungen betonen im Kontrast zu den Fensterbändern den horizontalen Charakter des Baukörpers. Durch die Verkleidung der sonstigen geschlossenen Wandflächen mit Trapezblech entsteht eine prägnante Gliederung der Fassade mit einem reizvollen Spiel von Material und Textur. Das Gebäude wirkt hell und freundlich, zurückhaltend und sorgfältig gestaltet. Das leicht technoide Erscheinungsbild verweist auf den Tätigkeitsbereich des Unternehmens, wie auch die fassadenintegrierte Photovoltaik nach Süden im obersten Geschoss das Selbstverständnis der Stadtwerke öffentlichkeitswirksam abbildet.
Das Gebäude ist wirtschaftlich als Stahlbeton-Skelettkonstruktion konzipiert. Das gewählte Stützenraster erlaubt die Ausführung mit Flachdecken, was die Installationsführung erleichtert. Das Untergeschoss ist auf das notwendige Mindestmaß reduziert.
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