Feuerwache in Wegberg

Realisierungswettbewerb 3. Rang/Anerkennung 04/2018
mit urbanegestalt PartGmbB Landschaftsarchitekten
Auslober: Stadt Wegberg
BGF: 3.032 qm

Außenraum
Die neue Feuerwache Wegberg besetzt einen vorhandenen inneren Landschaftsraum als Stadtraum. Der Stadtkörper wird in diesem Bereich über neue Wohnquartiere und die Feuerwache in Beziehung zum Grenzlandring erweitert. Dieser stellt die mittelfristige Außengrenze dar. Entsprechend steht der Baukörper der neuen Feuerwache in Distanz und doch in Beziehung zum Grenzlandring; das Gelände ist umlaufend mit einer niedrigen Klinkermauer eingefriedet, so wird dieser von Freiräumen geprägte Stadtbaustein klar positioniert. Nach Osten hin wird die Mauer als eingegrünte qualitätvolle Kante raumwirksam. Zum Grenzlandring und zur Maaseiker Straße entstehen prägende Architekturansichten, die der Adressbildung dienen und erkennen lassen, worum es sich handelt. Die nicht für die neue Nutzung notwendigen Flächen im Norden des Grundstücks können perspektivisch Teil eines städtischen Sport- und Erholungscampus werden, der an dieser Stelle schon in der Entstehung ist und ideal gelegen erscheint.
Von der Maaseiker Straße wird südlich der Alarmeinfahrt eine Publikumsadresse ausgebildet. 8 Eichenbäume bilden einen straßenparallelen grünen Körper, das Gebäude des DRK erhält dadurch räumliche Bindung und im Schatten der Bäume kann geparkt werden. Eine kombinierte Fläche dient als Zufahrt, Stellplatz und Eingangsplatz, alles wird einheitlich mit einem grauen Pflasterklinker belegt. Sämtliche Grünbereiche werden von einer Wiesengesellschaft mit eingestreuten Gehölzinseln belegt, ein naturnaher und pflegearmer Biotoptyp, der schön aussieht und nebenbei einen ökologischen Mehrwert erzeugt. Im inneren Gelände dominieren Walzasphaltflächen, die den vielfältigen Fahrbeziehungen ausreichend Raum bieten. Grüne, gemähte Rasenmulden nehmen einen Teil der Niederschlagswasser auf, schlanke Leuchtmasten sorgen für eine präzise Ausleuchtung.

Funktion und Baukörper
Die einzelnen Funktionsbereiche mit den jeweils erforderlichen Außenräumen werden sinnvoll auf dem Grundstück angeordnet. Oberste Priorität hat dabei eine kreuzungsfreie Wegeführung. In der Gesamtheit sollen die einzelnen Gebäudeteile aber auch einen prägnanten Gesamtbaukörper erzeugen, der der exponierten Lage unmittelbar am Ortseingang gerecht wird.
Ausgangspunkt des Entwurfs ist ein winkelförmiger Baukörper, der sämtliche lärmintensiven Nutzungen wie Übungshof, Parkplätze und Anlieferung von der geplanten Wohnbebauung abschirmt. Die langgestreckte Fahrzeughalle besetzt dabei die städtebaulich vorgegebene Bauflucht nach Süden hin. Davor liegt der Alarmhof mit den erforderlichen Aufstell- und Bewegungsflächen. Das Gebäude öffnet sich so mit seinen Toranlagen auf repräsentative Art und Weise zum Grenzlandring hin. Den Abschluss des Baukörpers nach Westen bildet der Übungsturm, der die neue Feuerwache weithin sichtbar markiert. Ganz bewusst ist der Gebäudeflügel zur Maasreiker Straße hin nicht parallel zur Straße, sondern orthogonal zur Bauflucht der Fahrzeughalle angeordnet. Passend zur Nutzung grenzt sich das Gebäude so von der gegenüberliegenden Wohnbebauung ab und es entsteht eine Freifläche vor dem Gebäude, die als kleiner Vorplatz zum Haupteingang führt und Nebennutzungen wie beispielsweise die Besucherparkplätze aufnimmt.
Im Innern ist das Gebäude klar und einfach gegliedert, wobei im Rücken der Fahrzeughalle diejenigen Nutzungen wie Lager und Werkstätten liegen, welche unmittelbar der Fahrzeughalle zugeordnet sind. Im Erdgeschoss des zweigeschossigen Gebäudeteils zur Maasreiker Straße hin befindet sich der Schulungsraum mit unmittelbarer Anbindung an das Foyer sowie die Umkleiden der Einsatzkräfte mit direktem Zugang von den rückwärtigen Parkplätzen aus. Im Obergeschoss des Baukörpers sind die Verwaltungs- und Aufenthaltsräume untergebracht. Diesen zugeordnet ist eine Dachterrasse, über die als zweiter Fluchtweg auch der Übungsturm erreichbar ist. Insgesamt sind die Grundrisse geprägt von Wirtschaftlichkeit und Übersichtlichkeit, bieten aber dennoch ein angenehmes und räumlich attraktives Arbeitsumfeld für alle Mitarbeiter und Besucher.

Material und Energie
Klinker ist zum einen natürlich das ortstypische Material in Wegberg, verweist inhaltlich aber auch auf klassische Funktionsarchitekturen. Das Klinkermauerwerk stellt zudem eine dauerhafte, wartungsarme und sehr hochwertige Fassadenkonstruktion dar. Die einheitliche Verwendung des Materials betont die plastische Erscheinung des Baukörpers. Großformatige, präzise gesetzte Öffnungen gliedern den Baukörper zusätzlich. Die Fenster der Büros werden dabei zu horizontalen Fensterbändern zusammengefasst.
Grundprinzip der energetischen Konzeption ist, dass das Gebäude in seiner energetischen und klimatischen Funktion der Umgebung und Nutzung angepasst wird, Architektur und Haustechnik also bereits im Entwurf auf die klimatisch-energetischen und nutzungsspezifischen Anforderungen reagieren. Dazu tragen sinnvolle passive und aktive Maßnahmen und eine optimierte Nutzung der natürlichen Ressourcen wie beispielsweise die Nutzung der Gebäudemasse bei.


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