Realisierungswettbewerb Anerkennung 07/2017
Auslober: Gemeinde Tegernheim
Wohnfläche: 3.021 qm
Fünf Häuser
Fünf gleiche Häuser reihen sich auf dem schmalen langgestreckten Grundstück und bilden dabei in den Zwischenräumen gemeinschaftliche Wohnhöfe mit hoher Aufenthaltsqualität aus. Das Grundstück ist so klar zoniert und eine Durchwegung in Ost-West-Richtung in dem ganzen Quartier gegeben. Die einzelnen Wohnhöfe bilden kleinere überschaubare Nachbarschaften innerhalb des Quartiers und nehmen dabei die gemeinschaftliche Nutzungen wie Spielplätze, Gemeinschaftsgärten etc. auf. Im Bereich der Querstraße rücken die Häuser etwas weiter auseinander und formulieren einen kleinen Quartiersplatz aus als Treffpunkt für die Anwohner. In dem nördlich daran angrenzenden Gebäude findet sich folglich auch der Gemeinschaftsraum.
Die Erschließung der Gebäude erfolgt konsequent von Norden aus. Die Wohnungen selbst orientieren sich somit alle nach Süden hin, wo im Erdgeschoss auch kleine Mietergärten vorgesehen sind. Das Quartier ist insgesamt auf sehr übersichtliche Art und Weise gegliedert und die jeweilige Adressbildung eindeutig. Kleine Nebengebäude nehmen untergeordnete Nutzungen auf (Vordach, Müll, Fahrräder, Kinderwagen). In ihrer Materialität sind sie kontrastierend zu den Häusern ausgeführt, die Stellung der Gebäude ergänzt aber die klare und einfache städtebauliche Struktur.
Die Häuser vermitteln in ihrer Größe und Maßstäblichkeit mit den benachbarten Einfamilienhäusern und fügen sich auch insgesamt gut in das intakte Ortsbild der Gemeinde Tegernheim ein. Unterstützt wird dies durch die Verwendung regionaler Typologien, welche aber auf eine zeitgemäße Art und Weise interpretiert werden. Insbesondere die Satteldächer in der ortstypischen hellroten Eindeckung prägen die Identität des Quartiers.
Loggia und Wohnung
Die zweigeschossigen Gebäude mit Dachgeschoss bieten Platz für jeweils 9 Wohneinheiten. Durch verschiedene Wohnungstypologien ist die soziale Durchmischung innerhalb eines Gebäudes gesichert und insgesamt stehen 44 Wohneinheiten zur Verfügung. Die Wohnungen werden jeweils als Dreispänner von der Nordseite aus erschlossen. Die Wohnhäuser sind somit alle nach Süden ausgerichtet, wobei die seitlichen Wohneinheiten sich nach drei Seiten hin öffnen und so vielfältige Ausblicke und eine optimale Tageslichtausnutzung bieten. Zentrales Element aller Wohnungen ist die in den Baukörper eingeschnittene Loggia. Um die Loggia herum ist der großzügige Wohnbereich auf räumlich attraktive Art und Weises organisiert.
Holz und Ziegel
Die Verwendung des Materials Holz bei den Fassaden bezieht sich auf die Lage der Häuser unmittelbar am Ortsrand und verweist auf ländliche Typologien wie beispielsweise landwirtschaftliche Nutzgebäude. Durch eine entsprechende Vorbehandlung (Vorvergrauung, Imprägnierung) behält das Holz dauerhaft seine hochwertige Oberfläche und ist praktisch pflegefrei.
Doch auch bei der Tragstruktur der Gebäude soll der Werkstoff Holz zur Anwendung kommen. Der hohe Grad der Vorfertigung in Verbindung mit einer sich wiederholenden Gebäudestruktur lassen kurze Planungs- und Bauzeiten sowie eine wirtschaftliche Erstellung erwarten. Grundsätzlich wurde auf eine möglichst wirtschaftliche Gebäudestruktur geachtet: konsequent gestapelte Grundrisse und somit eine einfache, klare Tragstruktur, Lage der Loggien übereinander („kalt über kalt“) und einfache Leitungsführung. Bei den Unterseiten der Geschossdecken soll das Holz sichtbar bleiben und so auch wesentlich die Atmosphäre im Innern prägen.
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