Grundschule Unterföhring

Realisierungswettbewerb 1. Preis 02/2012
Realisierung (LPH 1-8) 2012-2015
Bauherr: Gemeinde Unterföhring
BGF: 4.725 qm
Auszeichnung: best architects 16

In zweiter Reihe bauen
Bei der Erweiterung der Schule in Unterföhring besteht die Aufgabe im wesentlichen darin, das geforderte Volumen in das intakte, kleinteilige städtebauliche Umfeld einzufügen. Durch Setzung eines kompakten lang gestreckten Baukörpers ganz im Westen des Wettbewerbsgrundstücks werden die vorhandenen Schulgebäude zu einem winkelförmigen Ensemble ergänzt. Alle Gebäude haben ihre Eingänge zum zentralen Schulhof, der konsequent nur von der Schulstraße aus erschlossen wird. Durch die Anordnung nur eines Baukörpers kann der Pausenhof wie bisher als eine große zusammenhängende Fläche ausformuliert werden.

Zur Münchner Straße hin teilt sich das Gebäude nicht mit, sondern steht „in zweiter Reihe“. Die durch den Abriss der alten Halle freigewordene Fläche wird bewusst nicht durch das großvolumige Schulhaus besetzt, sondern zu einem Quartiersplatz mit hoher Aufenthaltsqualität umgewidmet. Eine Baumreihe nimmt die Bauflucht auf und ergänzt den Straßenraum. Zu diesem Platz hin liegt auch der Nebeneingang für die Freizeitsportler. Der Schulhof bleibt somit am Abend verschlossen.

Die Bebauung für Hort und Mittagsbetreuung entlang der Schulstraße hingegen ist geprägt von einer feineren Körnung und bildet bewusst einen atmosphärischen Kontrast zum Schulhaus. Es werden überschaubare, von außen ablesbare Einheiten mit qualitätvollen Außenräumen ausformuliert.

Funktion
Zentrales Erschließungselement des Erweiterungsbaus ist die Aula, welche vom Schulhof aus durch ein grosszügiges Vordach zu erreichen ist. Der Aula angegliedert sind sowohl die Mensa als auch die Halleneinheit 1. Es entsteht so eine großzügige für zahlreiche Veranstaltungen (Schultheater, Basar etc.) gut nutzbare multifunktionale Fläche. Durch den Nebeneingang für die Freizeitsportler ist eine Nutzung der Halle auch für externe Veranstaltungen denkbar.

Die beiden Obergeschossen nehmen die Klassenräume auf. Die Anbindung an den Bestand erfolgt mittels eines Stegs im 1. Obergeschoss. Der entfallene Lagerraum wird im Neubau nachgewiesen. Sämtliche Schüler -auch aus den Bestandsgebäuden - können sowohl den Neubau als auch die Sporthallen durch trockene, warme Binnenräume erreichen.
Beide Sporthallen verfügen über eine natürliche Belüftung und Belichtung und öffnen sich großzügig zum Schulgelände. Insbesondere die kleine Halle verfügt über einen reizvollen Blick über den Pausenhof. Die Andienung der Mensa erfolgt von der Bahnhofstraße aus über die bestehende Zufahrt, die Nebenräume sind funktional richtig im Rücken des Gebäudes angeordnet.

Wirtschaftlichkeit
Der kompakte Baukörper lässt eine Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Betrieb erwarten und bietet zudem die baulichen Voraussetzungen für ein zeitgemäßes Klimakonzept: gutes A/V-Verhältnis, Speichermasse, Tageslicht in allen Bereichen, gute Wärmedämmung, außenliegender Sonnenschutz etc.

Die Fassade aus Betonwerkstein-Elementen stellt zum einen eine sehr wirtschaftliche Konstruktion dar, kann zum anderen aber durch Zuschläge und Oberflächenbehandlung veredelt werden und erhält so eine hochwertige Erscheinung. In ihrer Farbgebung orientiert sich die Gestaltung der Fassaden an dem hellen Putz des Bestands. Die Farbe der Elemente changiert von Reinweiß bis Lichtgrau. Die Fenster treten als große Öffnungen in Erscheinung, welche von breiten Aluminiumrahmen gefasst werden.


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