Neubau der Edith-Stein-Schule

Realisierungswettbewerb Engere Wahl 02/2022
​Auslober: Landkreis Ravensburg
BGF: 15.298 qm

Städtebau
Der Neubau wird von Westen her entwickelt und lässt so Raum für zukünftige städtebauliche Entwicklungen. Ein tiefer Einschnitt in das Gebäude formuliert im Osten die Adresse der Schule, dient als überdachte Pausenfläche und leitet zum zentral gelegenen Haupteingang hin. Während das Erdgeschoss die gesamte Grundfläche des Baukörpers einnimmt, werden die Obergeschosse durch einen markanten Versprung in der Tiefe gegliedert. Es entsteht so ein plastischer Baukörper, der die innere Struktur nach außen hin abbildet und sich trotz seiner Länge gut in die umliegende Bebauung einfügt. Die beiden so entstanden Dachflächen weisen entsprechend ihrer Orientierung unterschiedliche Qualitäten auf. Die im Süden gelegene, schallgeschützte und zum Pausenhof gelegene Dachterrasse wird intensiv von der Schule genutzt. Als erweiterte Aulafläche, Outdoor-Klassenzimmer, Schulgarten etc. Über eine großzügige Freitreppe wird die Dachterrasse auch an den Pausenhof angebunden. Die Dachfläche im Norden hingegen wird nicht genutzt, eröffnet aber die Möglichkeit durch einen eingeschnittenen Lichthof die Tiefe des Erdgeschosses mit ausreichend Tageslicht zu versorgen. In den Lichthof ist räumlich spannend eine der Zugangsrampen zum Fahrradkeller integriert. Erdgeschoss und Pausenhof orientieren sich großzügig zu Bachlauf und Grünzug hin, was wesentlich die Atmosphäre im und am Gebäude bestimmt.


Funktion
Trotz seiner plastischen Qualitäten ist der fünfgeschossige Baukörper auf kompakte und wirtschaftliche Art und Weise organisiert. Vom Haupteingang gelangt am unmittelbar in den zweigeschossigen Marktplatz. Von hier aus startet eine Treppenanlage, die übersichtlich und räumlich attraktiv alle Nutzungsbereiche miteinander verbindet. Das Erdgeschoss nimmt die öffentliche Nutzungen wie Caféteria und Bibliothek, die unmittelbar dem Markplatz zugeordnet sind, sowie das Ernährungszentrum mit Anbindung an den Fachbereich Hauswirtschaft auf. Küche, Speisesaal und Caféteria bilden eine räumliche Einheit, was Synergien in der Nutzung ermöglicht. Der zweigeschossige Marktplatz stellt eine großzügige Verbindung zu dem Bereich für Lehrer und Verwaltung im ersten Obergeschoss her, wo auch der Saal mit unmittelbarem Ausgang zur Dachterrasse angeordnet ist.
Die weiteren Obergeschosse nehmen jeweils zwei Fachbereiche auf. Im obersten und ruhigsten Geschoss befindet sich das Berufliche Gymnasium.
Das Erschliessungsprinzip orientiert sich an dem klassischen (und sehr wirtschaftlichen) Dreibund. Durch den Versatz im Baukörper sowie große Flurbreiten heben sich die Fachbereiche aber deutlich von der klassischen Flurschule ab. Hinzu kommen Nischen und Aufweitungen als Lerninseln oder Rückzugsorte. Großzügige Verglasungen der Räume untereinander und zum Flur hin, schaffen Transparenz und eine helle lichte Atmosphäre.
Sämtliche Flure enden am Licht und ermöglichen ständig wechselnde Ausblicke. Die klare Gebäudestruktur ermöglicht ein wirtschaftliches Tragwerk und optimierte Leitungswege bei der technischen Installation.


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