Realisierungswettbewerb 3. Preis 09/2008
Auslober: Stadt Brackenheim
NF: 1628 qm
Durch die Platzierung eines sehr kompakten Baukörpers soll versucht werden, die Raumkanten entlang der Kirchstraße wieder zu fassen und gleichzeitig den Bereich im Rücken der Bebauung sinnvoll zu gliedern.
Alte Wegebeziehungen werden gestärkt und aufgewertet, neue Verbindungen entstehen und verweben so das Gebäude mit der Umgebung. Erschlossen wird der Neubau von der Kirchstrasse aus. Ohne mit dem alten Marktplatz zu konkurrieren entsteht durch das leichte Einrücken ein kleiner Vorplatz, direkt dem Foyer und dem Bürgerbüro im Erdgeschoss zugeordnet.
Auf dem Hochparterre, oberhalb einiger großzügiger Treppenstufen, liegt das Foyer des Ratssaals. Die gegenüberliegende Bebauung der Kirchstrasse bietet eine ganz besondere Kulisse für Ausstellungen, Vorträge oder musikalische Veranstaltungen. Der Ratssaal ist aufgrund seiner Größe und Proportion flexibel nutzbar. Die Raumhöhe ist feierlich.
Die oberen Geschosse werden durch einen zentralen Treppen- und Fahrstuhlturm erschlossen. Die Abteilungen sind ringförmig um diesen Kern organisiert und dadurch flexibel, übersichtlich und kompakt. Alle Zimmer haben einen guten Ausblick über die Altstadt von Brackenheim. Das alte Rathaus muss vollständig unangetastet bleiben - jede bauliche Verbindung würde die in sich abgeschlossene Struktur stören. Stattdessen entsteht zwischen der Marktstraße, dem alten Rathaus und dem Erweiterungsbau ein Grüner Hof als kleiner Verteiler.
In Analogie zu den Fassaden des alten Rathauses ist die Fassade des Neubaus entwickelt. Lagerhafte Geschossdecken-Bänder aus Beton-Werkstein ordnen die Fasade in der Horizontalen. In Anlehnung an die Gewände des barocken Rathauses werden die Rahmen der Kastenfenster etwas kräftiger ausgebildet. Tiefe vertikale Fugen erzeugen einen Schattenwurf, durch die Teilung der inneren Fenster entsteht zusätzlich eine plastische Tiefe in der Fassade. Die Fenster werden als Kastenfenster ausgeführt: Die Einfachverglasung sitzt außen fassadenbündig und sorgt für einen zusätzlichen Schall- und Wärmeschutz, der Zwischenraum zur inneren Doppelverglasung nimmt sowohl einen Blend- und Sonnenschutz als auch bei Bedarf eine wirksame Verdunkelung auf.
Strukturell ist das Gebäude als Skelettbau mit einem tragenden und aussteifenden Kern konzipiert. Die Geschossdecken werden massiv ausgeführt und dienen als thermischer Puffer. Kühlleitungen dienen der Betonkern-Aktivierung. Die Kastenfenster ermöglichen ein Abkühlung des Gebäudes während der Nacht ohne die Gefahr eines Einbruchs (freie Nachtlüftung).
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